Ella Micalsen – Angelguide, Coach und „Duracell-Hase“
Das erste Mal habe ich Ella im Jahr 2020 bei einer Foto-Session für Linder in Eriksberg getroffen. Schon damals, gleich beim ersten Kontakt, strahlte Sie eine enorme Energie aus. Energie, die sie auf ein abwechslungsreiches und spannendes Leben kanalisiert hat. Ella hat viele Eisen im Feuer und geht Herausforderungen nicht aus dem Weg.
Als wir uns jetzt, ein Jahr später, erneut unterhalten, ist Ella im Begriff, ein Unternehmen zu gründen. Obwohl sie sich an heutigen Tag eher auf das Pflücken von Pfifferlingen konzentriert.
„Da ich die letzten Jahre während der Pilzsaison immer als Angelguide gearbeitet habe, ist es eine Ewigkeit her, dass ich selbst dazu kam, dieses Gold des Waldes zu pflücken“, sagt Ella.
Aber wollen wir Ellas Geschichte der Reihe nach erzählen.
„Schon seit meinem vierten Lebensjahr fahre ich Boote“, sagt sie.
Und Boote spielen seither eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Seit langem ist Ella ausgebildete nautische Offizierin für Boote bis 20 Tonnen*. Dieser Status war eine Voraussetzung für die Jahre, in denen sie als Angelguide gearbeitet hat. Auf diese Tätigkeit kommen wir während unseres Gespräches immer wieder zurück.
Ella ist aber auch schon Bootrennen gefahren. Sie hat die schwedische Meisterschaft in der Thundercat-Klasse mitgemacht und Ihre Klasse beim Offshore-Bootrennen Roslagsloppet gewonnen.
Während unseres Gesprächs kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass Ella sich sehr für das Wohlbefinden einsetzt und der Überzeugung ist, dass alle Menschen ein erfülltes Leben führen können. Manchmal braucht man dabei Unterstützung. Ella hat sich u.a. zum Coach in „Ganzheitsentwicklung“ ausgebildet und in dieser Rolle viele Menschen getroffen. Eine Rolle, die sie mit ihrer großen Leidenschaft kombiniert – dem Angeln.
Gerade der Umgang mit Menschen sollte sie ursprünglich auf einen ganz anderen Kurs führen. Als sie gerade eine Ausbildung in traditioneller chinesischer Medizin und Akupressur abgeschlossen hatte, sollte ihr Leben eine neue Wendung nehmen. Eines Tages wurde Ella an einer Ampel angefahren. Es folgten ein monatelanger Heilungsprozess nach einem schweren Schleudertrauma und schließlich die Einsicht, dass sie der körperlichen Anstrengung der Akupressur nicht mehr gewachsen war. Sie musste ganz einfach umdenken und etwas Neues in Angriff nehmen.
„Da wurde ich eben Angelguide.“
Ella absolvierte Kurse und Schulungen als Angelführer in der Volkshochschule Tornedalen sowie eine Jugendleiter-Ausbildung beim schwedischen Sportangler- und Fischhegeverband – Sportfiskarna. Dann griff sie zum „Ideenblock“. Eine Vision nahm Form an und Ella untersuchte, welche Möglichkeiten körperbehinderte Personen hatten, die Faszination des Sportfischens und von Naturerlebnissen zu entdecken.
„Da gab es nicht viel, um nicht zu sagen: gar nichts!“
Auf dem Ideenblock entstand die Skizze eines fiktiven Sees mit rollstuhlgerechten Rampen. In dieser Richtung ging es weiter und Ella kombinierte ihr Boot- und Angelinteresse mit Coaching. Und als Angelguide möchte sie auch mehr Frauen inspirieren, sich auf Gewässer zu wagen, die für viele eine Herausforderung darstellen. Ein weiterer Punkt auf ihrer Meritenliste ist der Posten als Angelguide und Camp Manager auf der Lofoteninsel Røstär in Nordnorwegen.
Angeln als Freizeitvergnügen?
Im Laufe der beiden Tage, die wir gemeinsam in Eriksberg verbrachten, wurde es immer deutlicher, wie groß Ellas Interesse für den Angelsport ist. Tagsüber wollten die Hechte bei klarem, sonnigen Wetter nicht immer beißen. Als wir unsere Kameras am zweiten Tag aus der Hand legten und die Sonne langsam unterging, blieben Ella und Evelina, eine andere bekannte schwedische Sportanglerin, noch lange draußen und angelten. Gemeinsam brachten es die beiden auf über 20 Hechte, die alle wieder ins Wasser zurückdurften.
Ich stelle die Frage nach dem Spaßfaktor in ihrer Tätigkeit.
„Kommt auch mal ein Fisch, den du gefangen hast, auf den Tisch?“ Ella bejaht die Frage. Ich bin fast erleichtert, denn das ist die Art von Angeln, die ich kenne. Danach reden wir über unterschiedliche Typen des Sportangelns.
„Ich habe eine neue Leidenschaft entwickelt“, sagt Ella. „Pillemete – eine Art Stippfischen auf dem Meer.“
Ella erwähnt einige mir unbekannte Lippfisch- und einige bekanntere Plattfischarten. Es steht auch ein großes Wettangeln vor der Tür, der Fisherman Cup im Öresund, wo auf Plattfisch gefischt wird.
„Da muss ich den ganzen Tag auf den Zehenspitzen stehen, weil die Reling zu hoch für mich ist.“
Neues Unternehmen...
Den Ideenblock hat Ella inzwischen durch die Tastatur des Computers ersetzt. Sie ist dabei, einen Geschäftsplan zu erstellen. „Das Timing ist perfekt. Die Menschen finden langsam zurück zur Natur... auch aufgrund der Pandemie.“
Ella erzählt, dass sie vom Förderzentrum für Neuunternehmer gut unterstützt wurde und einen Mentor gestellt bekam. Ich frage sie, was Ihr Unternehmen anbieten wird.
Die Antwort fällt wortreich aus. Klar ist, dass Ella sich u.a. auf Naturerlebnisse und Wohlbefinden konzentrieren wird. Sie erwähnt Schlüsselbegriffe wie Outdoor, Nordlichtreisen, Angeln natürlich, aber auch Coaching und Persönlichkeitsentwicklung. Den Namen ihres neuen Unternehmens möchte Sie nicht verraten – noch nicht.
Ich stelle daher ein paar Fragen zum Thema „Freizeit“, ein Wort, das in Ellas Leben schwer einzuordnen ist. „Freie Zeit“ und „Arbeit“ gehen vielmehr fließend ineinander über.
„Ich schreibe an einem Buch über Persönlichkeitsentwicklung“.
Na klar. Und dann erwähnt sie, dass sie auch ein „singer-songwriter“ ist.
„Aha“!
Gesang und Musik, so fährt sie fort, seien ein weiteres Werkzeug für mentales Wohlbefinden.
Arkip 460 und ein Honda-Motor
Das Gespräch mit dem Duracell-Hasen Ella hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich fast das grundlegende Thema unseres Treffens vergessen habe: Linder!
„Es freut mich sehr, auf meine Weise ein Teil von Linder zu sein!“
Sie hebt hervor, wie wichtig es ihr sei, dass es sich bei Linder um ein Familienunternehmen handelt. „Der Name an sich zeugt von Authentizität und Qualität.“
Das Boot, für das Ella sich entschieden hat, ist ein speziell ausgerüsteter Arkip 460 mit einem 50-PS-Honda-Motor. „Seetauglich und verschleißfest“ sind Begriffe, die Ella verwendet – und last but not least:
„Ich kann das Boot leicht selbst handhaben, auf einen Anhänger laden und an der Westküste oder an einem Binnensee zu Wasser lassen. Außerdem hat das Boot kaum Tiefgang!“
*Ein nautischer Offizier Klasse VIII kann Boote mit einer Gesamtlänge von sechs Metern oder mehr und einer Bruttoraumzahl bis 20 befehligen, die in inneren Fahrwassern bis zu zwölf Passagiere an Bord nehmen dürfen.